Kostas Karakitsos
George Vavatsis
Nikos Sklavenitis
Marianne Lautensack
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17. März – 28. April 2013
Troika - Aiolos Marianne Lautensack (Malerei) Nikos Sklavenitis, George Vavatsis, Kostas Karakitsos (Keramik)Zur Ausstellung „Troika – Aiolos“
Diese Ausstellung hat zwei Ursprünge. Eine griechische Freundin stellte den Kontakt zu den drei griechischen Keramikkünstlern Kostas Karakitsos, George Vavatsis und Nikos Sklavenitis her. KUNST im blauen haus ist sehr dankbar, dass diese Troika den Weg von Griechenland nach Frankfurt auf sich nimmt.
Der zweite Ursprung ist die langjährige Verbindung der Galerie zu Marianne Lautensack. Ihre Arbeiten wurden in den Jahren 2004 und 2010 gezeigt. Mit dem Ziel, das Werk von Marianne Lautensack zu dokumentieren und zu bewahren hat die Galerie ihre Arbeiten im Jahre 2012 aus dem Nachlass der 2008 verstorbenen Künstlerin erworben. Die Leichtigkeit und ihr wendiger, agiler und dabei spürbar presenter Stil ihrer Aquarelle, ihr wandlungsfähiger Charakter haben den zweiten Teil des Ausstellungstitels inspiriert: Aiolos. Aiolos ist der Gott der Winde. Er regiert Boreas (Nordwind), Euros (Südostwind), Zephyros (Westwind) und Notos (Südwind).
Die Arbeiten von Kostas Karakitsos, George Vavatsis und Nikos Sklavenitis geben einen Eindruck von Vielfalt und Reichtum der zeitgenössischen keramischen Kunst in Griechenland.
Von Kostas Karakitsos werden weibliche Statuen zu sehen sein. Dabei ist es die Haltung, die Stille und Ruhe, die die aufrechten Figuren ausstrahlen, die diese Stücke so intensiv machen. Karakitsos arbeitet die Züge der Antlitze nicht im Detail aus. Er legt den Fokus auf die Haltung, die den Charakter und die Stimmung der individuellen dargestellten Persönlichkeit zugleich verhüllt und offenbart. Die Hände der Figuren sind gewöhnlich größer, um eine wertvolle Idee zu umfassen: einen Vogel der, befreit, am Davonfliegen ist, ein seelenschützendes Amulett, ein Haus, das eine Familie bergen kann und dergleichen. Die langen Kleider der Figuren sind mit Blumen und Ornamenten geschmückt und oft tragen die Statuen eine Haube. Wer sie anschaut, wie sie in Gruppen stehen, kann fast hören, worum es in ihren Gesprächen geht und ihnen den inneren und äußeren Dialog ablauschen. Man wird sanft hineinverstrickt in die erzählerische, assoziative und grenzüberschreitende Botschaft, die in jede dieser Figuren eingearbeitet ist. Zeitgenössische Kunst ist für ihn “eine Oase gegen die unablässige Verflachung unserer Horizonte. Sie ist ein Lichtstrahl, der auf unsere dunklen Pfade scheint, der mit erstaunlicher Geschicklichkeit die Führungsrolle übernimmt. Der Mensch schuf die Kunst, aber die Kunst erst machte ihn menschlich. Sie ist die ewige Kraft, die unserem Unbewußten entspringt und uns dazu treibt, unsere Existenz zu verstehen und zu begreifen.”
George Vavatsis betont den besonderen Aspekt der keramischen Kunst: “Als Kunst, deren Existenz durch das Bedürfnis der Menschen definiert ist grundlegende Funktionen zu erfüllen, ist die Keramik die unserem Alltagsleben am nächsten stehende charakterisiert. Jeder Bezug zum und Gedanke an das Gebrauchsobjekt entfaltet Züge unserer eigenen Geschichte, die die Grundprinzipien unserer Ästhetik stimulieren.” Von George Vavatsis werden hauptsächlich seine dekorativen und funktionalen Irdenwaren und Porzellanobjekte in der Ausstellung gezeigt. Besonders bekannt ist er für seine blütenförmigen Dosen in verschiedenen Größen. Die Gestaltung seiner Stücke sind von den Blumenmotiven inspiriert, die er in der freien Natur vorfindet. Die Natur ist für ihn der große Lehrmeister, den er beobachtet und dem er folgt. Während er ursprünglich hatte Maler werden wollen, wandte er sich der Keramik zu und zwar aufgrund seiner Faszination für die Drehscheibe. Seine neuesten Arbeiten basieren auf geworfenen Formen, die dann nach Vorlagen gedreht werden, die er zunächst auf dem Papier entwirft.
Nikos Sklavenitis‘ Arbeiten sind die “griechischsten” unter denen der drei Keramiker. “Meine Abneigung gegen restriktive Logik führte mich hin zu einer Sichtweise, bei der es mich fasziniert, mich auf der fruchtbaren Grenzlinie in der Balance zu halten und manchmal die ungewöhnliche Erfahrung zu haben gleichzeitig auf beiden Seiten der Welt des Spiegels zu sein. Die Beschäftigung mit einer Idee vertieft meine Kenntnis meiner selbst, öffnet meine Gedanken und schwängert meine Bewegungen, so daß ich Träger und Vollführer werde. Infolgedessen kann ich von der mythologischen und symbolischen Denkweise nicht unbewegt bleiben und oft ziehe ich kreative Energie aus religiösen Mythen.” Seine Arbeiten spiegeln den Reichtum dieser Mythen wider. Die Verwandlung eines menschlichen Wesens in ein Tier oder eine Pflanze, der Dialog zwischen Mensch und Natur, die Gewalten der Elemente, besonders des Wassers und der Luft sind in Sklavenitis‘ Arbeit gegenwärtig.
Diese Keramiken werden von ausgewählten Aquarellen und anderen Arbeiten Marianne Lautensacks begleitet. Präzision und ein feiner Sinn für Form und Farbe finden ihren Ausdruck in den bewegten und immer treffend komponierten Bildern. Die Konzentration auf das Charakteristische einer Form, auf Farbe und Bewegung waren unter den Kernzielen der künstlerischen Arbeit Marianne Lautensacks. Anläßlich der Arbeit an dem Zyklus “Rinde des Nachtbaums” schrieb sie: “Ins Zentrum meiner künstlerischen Bemühungen rückte immer starker die Darstellung sinnlicher Wahrnehmungen, welche ich mit wenigen Pinselstrichen und dem behutsamen Einsatz von Farbe in einem flüchtigen Augenblick ihrer Existenz festzuhalten versuchte. Als Summe vieler Beobachtungen kam ich dazu, Formen den Vorrang zu geben, welche sich auf dem Sprung zu einer neuen Gestalt in einem fragilen Gleichgewicht befinden.”
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About the exhibition „Troika – Aiolos“
This exhibition has two roots: first, a Greek friend established the contact to the three Greek ceramic artists Kostas Karakitsos, George Vavatsis and Nikos Sklavenitis. KUNST im blauen haus greatly appreciates that this Troika makes the way from Greece to Frankfurt.
The second root is the long-standing relation of the gallery to Marianne Lautensack. Her works were shown in 2004 and 2010. With the objective to document and preserve her works, in 2012, the gallery took over the oeuvre of this magnificent painter who died in 2008. The lightness and agile, supple touch of her watercolour paintings, her versatile character inspired the exhibition title’s second part: Aiolos. Aiolos is the God of the winds. He governs Boreas (north wind), Euros (south-east wind), Zephyros (west wind) and Notos (south wind).
The works of the ceramic artists from Greece exemplifies heterogeneity and richness of contemporary Greek ceramic art. From Kostas Karakitsos women statues will be shown. It is the posture, the silence and calmness that emerges from the upright figures that makes these works so intensive. Karakitsos does not work the facial details out. He is focusing on the posture that conceals and at the same time unveils character and mood expressed in the individual personification. The hands of the figures are large in order to hold a valuable idea such as, a bird to fly free, a soul protector, a house for a family, etc. Their long dresses are decorated with flowers and ornaments and the figures often wear a ladies hood. Looking at them standing in groups, the spectator almost hears their dialogues and their inner as well their outer correspondence. One is gently carried into the narrative, the associative and transcendent message enshrined within each of the figures. “Contemporary art”, is, for him, “an oasis against the ceaseless leveling of our horizons. It is the ray of light that shines on our dark path, assuming with amazing dexterity the role of the leader. Man created art, but art humanized man. It is the perpetual power springing from our unconscious ego which pushes us to understand and comprehend our existence.”
George Vavatsis stresses the special aspect of ceramic art: “As art, whose existence is defined by man’s need to cover basic functions, ceramics is documented as the most immediate art from our everyday reality. Every reference and thought to the utilitarian object unfolds the pleats of our own history, stimulating the basic principles of our aesthetics.” On display will be his decorative and functional stonewares and porcelains. He is renowned for his blossom-shaped boxes in varying sizes. The designs of his objects are inspired by floral motifs he finds outdoors. Nature, for him, is the great master to follow and to observe. Initially intending to become a painter, he turned to ceramic art by his fascination on the wheel.
Nikos Sklavenitis’ work is the most “Greek” among the three ceramic artists. He states: “My tendency against restrictive logics led me to an optic, where it fascinates me to balance myself on the fertile borderline and sometimes feel the unusual experience of being at the same time on both sides of the mirror’s world. The preoccupation with an idea deepens my self-knowledge, opens my thought, and impregnates my movements and I become carrier and executer. Thus, I cannot be unmoved by the mythological and symbolic way of thought and I often draw creative energy from religious myths.” His pieces reflect the richness of the myths. The transformation of man into animal or plant, the dialogue between human and nature, the powers of the elements, especially water, and wind are present in Sklavenitis’ works.
These ceramic objects are accompanied by selected watercolour and other works by Marianne Lautensack. Precision and a fine sense for shape and colour find their complement in the sweeping and always well composed paintings. Concentration on the characteristic form, colour and movement have been among the essential objectives of Marianne Lautensacks work. When working on the cycle “Bark of the Night Tree” she stated: “The centre of my artistic efforts increasingly concentrated on the presentation of sensual perceptions, the existence of which I attempted to capture within a fleeting moment using the minimum of brush strokes and colour. As the result of numerous observations, I came to the idea of emphasizing those forms that find themselves springing into new delicately balanced shapes.”
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