Eva Koj - ZeitzeichenGeplant war unmittelbar vor der Pandemie eine Ausstellung mit Arbeiten von Eva Koj. Diese wegen der angeordneten Maßnahmen Sie noch die Vorankündigung lesen... Leider sind bis auf weiteres keine weiteren Ausstellungen geplant. --- Eva Koj ist eine Keramikerin mit einer warmen, markanten Handschrift. Die Wärme ist wahrzunehmen in den braunen, ockerfarbigen Stücken, die Risse, Riefen, schwarzen Kerbungen haben, in den Oberflächen, die an sonnenverbrannten, rissigen Lehm erinnern, an durch das Feuer gegangenes, rußiges Holz. Das Markantee scheint auf in Form und Farbe ihrer Objekte: sie schafft Schrunden, Rinden, Rauhes, erdfarben, erdverbunden. Viele ihrer Arbeiten zeigen Koj allerdings auch als eine Glasermeisterin. Antje Soléau berichtet in der Neuen Keramik 3/2019, dass Koj die Glasur den "gläsernen Mantel" der Gefäße nennt. Ein Mantel wärmt, ein Mantel schützt, ein Mantel bauscht sich und wirft Falten. Die Glasmäntel der Gefäße Eva Kojs tun genau dies: sie wärmen, schützen, bauschen sich und folgen den Formen der Gefäße. Diese Mäntel passen wie angegossen. Form und Mantel verschmelzen zu einem wohlgekleideten, stimmigen Objekt, das man gern in die Hand nimmt, das man in sein Haus aufnehmen mag. So sind Kojs Schalen mit einem Seladonmantel angetan, aus feinstem Krakeleestoff geschneidert, nicht zu dick und nicht zu dünn. Überhaupt ist Koj eine Meisterin der Oberfläche - auch wo sie keine Mäntel schneidert. Sie gehört zu denen, die das in der Keramik immer Anwesende des Zufalls und der Unberechenbarkeit zu beherrschen scheinen. So gelingen ihr Prachtstücke wie die Box der Pandora, ein Vulkan oder einfach eine Nr. 1. Sie setzt Zeitzeichen: hier waren eine Hand, ein Sehen, hier waren Farbsinn und Formwille tätig. Im richtigen Moment hat die Künstlerin, deren Hand hat Glattes und Rauhes schuf, Ton und Glasur dem Feuer anvertraut. Feuer und folgende Kühlung haben Ton und Glasur zum währenden Zeichen des schöpferischen Prozesses gehärtet und ihren unberechenbaren Beitrag geleistet: so und nicht anders verläuft dieser Riss hier. ... Ihre Gabriele Priesemann
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